Quelle: maz.de / Author & Foto: Matthias Busse
Die Mitglieder des Schildower Ortsbeirates bekennen sich zum Konzept der Heidekrautbahn. Einstimmig befürworteten sie zwei Haltepunkte im Ortsteil.
Schildow. Um ganz viel Lärm ging es am Montagabend in der Ortsbeiratssitzung Schildow. Aber dafür, dass mit dem Hauptpunkt „Planungsstand Heidekrautbahn“ ein echter Aufreger dabei gewesen ist, blieb die Beratung darüber auffallend geräuschlos. Zuvor stimmten die vier anwesenden Ortsbeiräte – Katja Behrendt-Didszun (CDU) fehlte – der Flächennutzungsplan-Änderung zu, die für ein neues Bürogebäude mit Autohandel an der Mühlenbecker Straße nötig wird. Befürchtungen von übermäßigem Kundenverkehr und nächtlichem Betrieb wurden entkräftet. Die Änderung wird nun den Gemeindevertretern zum Beschluss vorgelegt, wie auch die dritte Stufe vom Lärmaktionsplan ohne Änderungen gebilligt wurde.
Mehr als eine Stunde Zeit nahmen sich die Mitglieder des Ortsbeirates Schildow, um sich den Planungsstand bei der Heidekrautbahn anzuhören. Dabei ging es vor allem um die Lage der Haltepunkte und der dafür nötigen Zufahrtswege. Von Seiten der Gemeinde war auch der Fachbereichsleiter Bauen, Hanns-Werner Labitzky, anwesend, als Christopher Gradt von der Gruppe Planwerk die von der Kommune beauftragte Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Heidekrautbahn vorstellte. Dabei legte der Verkehrsplaner seinen Schwerpunkt auf die zwei Haltepunkte im Ortsteil. Im Kreuzungsbereich der Mühlenbecker Straße, Schillerstraße und Mittelstraße gäbe es Überlegungen für einen neuen Ein- und Ausstieg. „Dort befinden sich einige Freiflächen links und rechts der Mühlenbecker Straße“, meint Gradt im Hinblick auf den bis zu 140 Meter langen Bahnsteig als auch auf Auto- und Fahrradstellplätze. Zu beachten sei aber das Landschaftsschutzgebiet im Norden als auch die Neuorganisation des Straßenknotens möglicherweise über einen Kreisverkehr.
Zu untersuchen sei auch noch der Rückstau bei Schrankenschließungen auf der Mühlenstraße, die täglich von bis zu 7000 Kraftfahrzeugen befahren werde. Auf jeden Fall würden alle Bahnübergänge im Siedlungsgebiet beschrankt, bekräftigt Reinhold Dellmann, der die Niederbarnimer Eisenbahn bei der Reaktivierung der alten Heidekrautbahn-Stammstrecke berät. Er geht davon aus, dass sich die Schranken geräuschlos ohne Signalton schließen und der Warnton vom Triebwagen bei Beschrankung sowieso entfalle. Um künftig auftretende Geräusche ins richtige Verhältnis zu setzen, empfiehlt er, sich in den dortigen Kastanienhof zu setzen: „Was ist wirklich laut? Das sind Lastkraftwagen und Motorräder.“ Dagegen seien gelegentlich verkehrende Dieselzüge kaum vernehmbar.
Er wirbt für den nördlichen Haltepunkt im Ortsteil, um unnötigen Lärm durch Autoverkehr zum alten südlichen Haltepunkt an der Bahnhofstraße zu vermeiden. Der historische Bahnhof soll reaktiviert werden, wobei auch hier eine Neustrukturierung vom umgebenden Dorfplatz und Straßen nötig wäre.
Obwohl Beiratsmitglied Hartmut Lackmann (Die Linke) die vielen Protestplakate in der Gemeinde gegen die Heidekrautbahn kennt, weist er ebenso auf Stimmen gerade älterer Anwohner im Norden hin, die sich vom nördlichen Bahnhof mehr Mobilität erhoffen. Dazu möchte er den Mieter vom alten Bahnhof, Steinmetz Thomas Wloch, erhalten. Er stimmte zusammen mit den anderen Mitgliedern des Ortsbeirates einstimmig für beide Haltepunkte in Schildow. Dem Einwand von Ortsvorsteherin Silvia Gaideck, dass sie im Norden keinen Individualverkehr von der L 21 hineinziehen möchte, folgten die Anwesenden einstimmig mit einer Lösung von Bike & Ride ohne Autoparkplätzen. Heißen soll dieser Haltepunkt nach dem Willen der Beiräte „Schildow Mönchmühle“.