Heidekrautbahn: Wenn Planung zur Hängepartie wird – und Bürgerproteste sich als richtig erweisen

Stammstrecke der Heidekrautbahn

Eine Planung, die sich in den eigenen Papieren verheddert?

Wer in den letzten Monaten hoffnungsvoll auf die Wiederbelebung der Heidekrautbahn-Stammstrecke gewartet hat, braucht vor allem eines: Geduld. Und zwar viel davon. Die versprochene Rückkehr der Züge zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Basdorf steckt in der Warteschleife – mit unklarer Perspektive, wann es endlich weitergeht. Die entscheidende Frage: Warum dauert das alles so lange?

Die Planungsunterlagen lagen bereits 2022 öffentlich aus. Bürgerinnen und Bürger, aber auch Behörden nutzten die Gelegenheit und reichten Dutzende Einwendungen ein. Seitdem? Stillstand. Statt Transparenz gibt es Vertröstungen. Seit der Erörterung im November 2023 herrscht nahezu Funkstille – von einem finalen Planfeststellungsbeschluss keine Spur. Offiziell heißt es: Die Einwendungen würden “geprüft”. Inoffiziell aber fragen sich viele: Haben die Planer sich etwa gründlich verschätzt?

Denn eines scheint immer klarer: Die Einwände waren offenbar nicht nur lästige Formalien. Sie hatten Substanz. Ob es um mangelhafte Schallgutachten, fragwürdige Trassenführungen oder unzureichende Umweltprüfungen ging – vieles deutet darauf hin, dass die Kritik berechtigt war. Vielleicht so berechtigt, dass nun ganze Abschnitte der Planung überarbeitet werden müssen.

Wer Zweifel säte, wurde belächelt – nun gibt es wenig zu lachen

Besonders bitter ist diese Situation für die Bürgerinnen und Bürger, die sich früh zu Wort gemeldet haben. Ihnen wurde oft vorgeworfen, sie seien Fortschrittsverhinderer, notorische Bedenkenträger oder schlicht NIMBYs („Not in my backyard“). Doch jetzt zeigt sich: Es war richtig, genau hinzusehen. Es war wichtig, Fragen zu stellen und Missstände aufzuzeigen. Und es ist mehr als enttäuschend, dass es offenbar erst massiver Kritik bedurfte, bevor Planer bereit waren, grundlegende richtig auszuarbeiten.

Und wie geht es nun weiter?

Offizielle Informationen zum nächsten Schritt? Fehlanzeige. In einem Parlamentspapier heißt es vage, ein Beschluss könne „frühestens Mitte 2024“ erfolgen. Doch Mitte 2024 ist vorbei – und es ist nichts zu sehen. Kein neuer Zeitplan, keine überarbeiteten Unterlagen, kein greifbares Zeichen, dass die Planer zu einem Ergebnis gekommen sind. Wann also wird die Öffentlichkeit endlich erfahren, wie es weitergeht?

Fazit: Planung ist kein Selbstzweck – Beteiligung auch kein Feigenblatt

Die Geschichte der Heidekrautbahn zeigt einmal mehr: Bürgerbeteiligung ist kein lästiger Zwischenschritt, sondern essenziell. Sie darf aber nicht zur Farce verkommen. Wer die Öffentlichkeit beteiligt, muss dann auch liefern – und transparent mit den Ergebnissen umgehen. Solange das nicht passiert, bleibt der Eindruck: Die Planer haben sich verhoben, die Kritik war gerechtfertigt – und es braucht offenbar noch sehr viel mehr Geduld, bis endlich wieder ein Zug auf dieser Strecke fährt.

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