Schönwalder begehren auf

Quelle: moz.de / Author & Foto: Heinz Still

Schönwalde (MOZ) Nachdem Bürger und Politiker der Kreise Barnim und Oberhavel jahrelang die Inbetriebnahme der alten Stammstrecke der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) forderten und mittlerweile die Planungen dafür begonnen haben, gibt es nun bei Schönwalder Bürgern erhebliche Einwände dagegen.

Deutlich wurde dies am Sonnabend bei einer Diskussionsrunde im neuen „Café im alten Bahnhof“, zu der Anke Przybilla eingeladen hatte. Sie wohnt direkt am alten Gleis der früheren Stammstrecke, die nach jetzigen Aussagen 2023 von Schönwalde bis nach Berlin-Wilhelmsruh befahren werden soll.

„Heute fährt hier gelegentlich einmal die Museumsbahn. Aber schon bei den wenigen Güterzügen merken wir die Erschütterungen und nehmen den Lärm deutlich wahr“, kritisiert die Bürgerin. Noch deutlicher wurden andere Anwohner. „Seit 50 Jahren ist das Gleis faktisch tot. Und daher habe ich keine Lust darauf, dass direkt neben meinem Schlafzimmer ein Zug durch donnert. Unser Haus steht sechs Meter vom Gleis entfernt. So habe ich mir meinen Lebensabend jedenfalls nicht vorgestellt.“, hieß es beispielsweise.

Es sind etliche Fragen, die von den Bürgern aufgeworfen werden. Die Forderungen nach Lärmschutz, nach Bahnschranken an den Übergängen, nach zusätzlichen Parkplätzen und die Sorgen vor Feinstaub und Belastungen durch den Glyphosat-Einsatz im Gleisbett gehören dazu. Vehement wird die als ungenügend eingeschätzte Einbeziehung der Bürger bei den Planungen hinterfragt. Offenkundig arbeite die NEB nach der Unterschrift unter eine Planungsvereinbarung zur Reaktivierung der Stammstrecke mit Hochdruck daran, die planerischen Voraussetzungen zu schaffen. „Wir als Gemeinde wurden bislang gar nicht einbezogen, das finden wir nicht in Ordnung. Dabei gehören wir zu den Trägern öffentlicher Belange. Uns liegt nichts Schriftliches vor“, versicherte die Wandlitzer Bürgermeisterin Jana Radant den Schönwaldern. Wie sie sagte, sei NEB-Chef Detlef Bröcker angeschrieben worden, auch um die knappe Einspruchsfrist von vier Wochen zu verlängern.

Schildower Informationen

Unterstützung bekommen die Schönwalder von Mitgliedern einer Schildower Bürgerinitiative (BI), die sich schon länger mit den Belangen der alten Stammstrecke befasst. Diese BI habe von Bröcker bestätigt bekommen, die NEB würde zweimal im Jahr mit dem unter Krebsverdacht stehenden Mittel Glyphosat gegen das Unkraut im Gleisbett vorgehen. „Wir riechen das auch, unsere Gesundheit wird gefährdet“, so die Schildower, die auf weitere Aspekte aufmerksam machen. Demnach gebe es immer noch Pläne, mit der Inbetriebnahme der Stammstrecke die jetzige Verbindung über Berlin-Karow wegfallen zu lassen. Damit wäre Schönerlinde faktisch vom Bahnnetz abgekoppelt.

3 Antworten auf „Schönwalder begehren auf“

  1. Auf Anfrage von Anke Przybilla, Schönwalde, zu Lärmschutzmaßnahmen anwortet die NEB, dass „im Ergebnis von Gutachten und der gesetzl. Vorgaben ggfs. notwendige Schallschutzanforderungen durch die NEB erfüllt werden“. Sie weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass “ die Stammstrecke zu keinem Zeitpunkt eine entwidmete oder stillgelegte Eisenbahnstrecke und mit einer Wiederinbetriebnahme jederzeit zu rechnen war.“ Obwohl die NEB genau weiß, daß für die nahe am Gleis anliegenden Wohnhäuser in der Leineweberstr, wirksame Schallschutzmaßnahmen unumgänglich sind, verbrämt sie dieses Problem mit einem noch ausstehenden Gutachten. Was passiert eigentlich, wenn die NEB die Vorgaben nicht einhält? Müssen die Anwohner dann einen teuren Klageweg beschreiten? In diesem Zusammenhang auf die bisher nicht erfogte Entwidmung der Stammstrecke hinzuweisen, grenzt an Zynismus, wird den Anwohnern doch dadurch klar gemacht, dass sie davon gewußt haben und selbst Schuld an dieser Misere sind.

  2. Nett, als wir im Jahr 1999 den Kaufvertrag über Haus und Grundstück in der Leineweberstr. abgeschlossen wurden wir nicht darüber informiert, auch im Kaufvertrag steht davon nichts ergo gab es keinerlei Info an uns, wie so sind wir jetzt selbst schuld an dieser Misere.

    1. Hallo Günter, Recht hast Du. Nur schade, daß du nicht bei der Versammlung warst. Immerhin hat diese Einladung was bewirkt. Die NEB ist aufgeschreckt und Frau Radant sehr rührig. Ich denke, mit ihr können wir etwas bewegen. Sprich mich an, wenn du mehr wissen willst.

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