Nebel über der Heidekrautbahn – Erörterungstermin am 26.09.2023 in Schildow

Kurzer Bericht über den Erörterungstermin der Vereine und Öffentlichen Träger für den Streckenabschnitt im Mühlenbecker Land.

Gern möchten wir Euch vom heutigen Erörterungstermin für den Bereich Mühlenbecker Land zum Verfahren der Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn berichten. Geladen für den heutigen Termin war die Gemeinde Mühlenbecker Land, der Verein Dialog Heidekrautbahn e.V. der Fahrgastverband Pro-Bahn sowie die Niederbarnimer Eisenbahn-AG (NEB) als Vorhabenträgerin.

Der Erörterungstermin verlief durch die gute Leitung von Frau Röding von der Planfeststellungsbehörde sehr strukturiert und konstruktiv. Die Gemeindeverwaltung, vertreten, durch den Bürgermeister, Herrn Smaldino, Rechtsanwalt Herrn Radtke und Herrn Landmann sowie einem Vertreter des Planungsbüros, der Gruppe Planwerk, hat vier von ca. 140 Punkten der Einwendungen thematisch erörtert und die verbliebenen Einwendungen aufrechterhalten. Die vier Themen waren Baustelleneinrichtung, Abbiegeverbote, Planungen der Gemeinde und Lärm- sowie Schallschutz. Zu den Punkten gab es seitens der NEB wenig Zugeständnisse oder Kompromissbereitschaft. Angeblich wurden vor dem Beginn des Planrechtsverfahren alle Themen ausgiebig mit der Gemeindeverwaltung abgestimmt – was Fragen aufwirft.

Der Verein Dialog Heidekrautbahn e.V., vertreten durch die Rechtsanwältin Dr. Franziska Heß der Kanzlei BAUMANN Rechtsanwälte (eine Investition, die sich gelohnt hat), hat sämtliche 73 Einwendungen des Vereins thematisch gebündelt, vorgebracht und erörtert. In umfangreichen Redebeiträge hat Frau Dr. Heß die Themen Planrecht, Nutzen-Kosten, Schall- und Immission, Lärm-, Wasser-, Natur-, Arten- und, Klimaschutz und Sicherungs- sowie Rettungskonzepte erörtert. 

Die NEB konnte zu vielen Punkten keine Aussagen treffen. Im Ergebnis werden etliche Unterlagen und Gutachten, die von der NEB zu den vorgenannten Themen im Planfeststellungsverfahren eingebracht wurden, nochmal geprüft und müssen wahrscheinlich neu erstellt werden. 

Vielen Dank an alle anwesenden Beteiligten für den Einsatz.

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Fazit: 

Die NEB hat leider nach unserem Empfinden sehr schlampig gearbeitet, zu „kostenbewusst“ die Planungsunterlagen erstellt und eingereicht. Dies musste nun benannt, aufgearbeitet, dokumentiert und zur Verbesserung aufgefordert werden. Die NEB hat nun die Aufgabe diese Aufarbeitung und Korrektur in den nächsten Monaten/Jahren zu erledigen, bevor es wahrscheinlich 2025 in die neue Auslegung geht.

Einige Sätze in eigener Sache:

Der vom Umweltbundesamt anerkannte Verein Dialog Heidekrautbahn e.V. hat hier viel Einsatz zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger im Mühlenbecker Land, hier heimischer Tiere und der Umwelt beigetragen. Viele Themen wären einfach so durchgelaufen und hätten für die Vorgenannten erhebliche Konsequenzen gehabt.  

Wir gehen davon aus, dass das Planverfahren neu ausgelegt werden muss, da es zu viele Unterlagen und Themen gibt, die erheblichen Verbesserungsbedarf haben. 

Wir bleiben für Euch weiter dran. 


Euer Team vom Dialog Heidekrautbahn e.V.

10 Antworten auf „Nebel über der Heidekrautbahn – Erörterungstermin am 26.09.2023 in Schildow“

  1. Herzlichen Dank an das gesamte Team vom Dialog Heidekrautbahn e.V. , uns geht es nach dieser Nachricht viel viel besser. Ein tolles Gefühl, das ihr schon so viel erreicht habt und mit der Beauftragung der sehr kompetenten Anwältin ein gutes Händchen bewiesen habt! Uns ist klar, das das alles viel Geld kostet und jeder Penny benötigt wird. Wir spenden gerne wieder einige Taler für diese hervorragende Unterstützung! Schauen wir gemeinsam optimistisch in die Zukunft, es lohnt sich doch zu kämpfen.
    Nochmals Vielen Dank für euer Engagement, für euren Einsatz der uns Allen zu Gute kommt!!!

  2. Leider bin ich sehr unglücklich über den Ausgang des Erörterungstermins, da mehr Fragen aufgeworfen wurden als dass konstruktiv gearbeitet wurde.
    Die Stammstrecke der Heidekrautbahn kann eine erhebliche Entlastung des Individualverkehrs bringen, was den Gemeinden, den Anwohnern und der Natur sehr gut täte. Aktuell muss man von vielen Wohngebieten aus auf den Bus ausweichen, was z. B. eine Fahrradmitnahme für die letzte Teilstrecke unmöglich macht. Der P+R-Parkplatz Mühlenbeck/Mönchmühle ist komplett überlastet, häufig findet man dort keinen Parkplatz.
    Als wir 2003 hier herausgezogen sind – und auch unseren Firmensitz hierher verlegt haben – sollte die Bahnstrecke bereits wieder in Betrieb genommmen werden. Diese Vereinbarung wurde im Einigungsvertrag vom August 1990 getroffen. Später haben wir die Wahl der Schule für die Kinder und deren Sportvereine danach ausgerichtet.
    Für uns als Arbeitgeber ist die Situation besonders schwierig, da wir keine Mitarbeitenden aus Berlin für unseren Standort gewinnen können.
    Sowohl für die kleinen Betriebe als auch privat findet man keine Haushaltshilfe, die örtlichen Sportvereine oder Kindertagesstätten finden keine Freiwilligen, Seniorenpflegebetriebe finden kein Personal – zu umständlich ist die Anfahrt zum Arbeitsplatz für Berliner, die ohne Auto unterwegs sind (was übrigens bei den jungen Leuten immer mehr zunimmt).
    Inzwischen ist die Heidekrautbahn aufgrund von Planungsverzögerungen, endlosen Einwänden und Neuauslage der Planungsunterlagen länger nicht wieder in Betrieb gegangen (33 Jahre), als sie es aufgrund der Lage im Grenzstreifen der Berliner Mauer (29 Jahre) je war.
    Ich finde das hochgradig enttäuschend.

    1. Sehr geehrte Frau Kiel,

      wir sind nicht dafür verantwortlich, das das Projekt der Reaktivierung jetzt ins stocken kommt. Wir stehen dafür, das eine gute Planung durchgeführt wird, die den Umwelt-, Klima- und Artenschutz und auch die Sicherheit der Bürger im Mühlenbecker Land und darüber hinaus berücksichtigt. Wir können auch nichts dafür, dass die Planungen seitens der NEB hier fehlerhaft oder teilweise nicht vorhanden sind. Wenn es eine Bahn geben muss, dann sollte diese auch im Einklang mit der Gemeinde und unter Einhaltung der geltenden Rechte sein. Das sehen wir sicherlich gleich. Die NEB hatte die Möglichkeit hier mit der Gemeinde und auch uns zusammenzuarbeiten. Aber dies haben Sie vor einiger Zeit eingestellt.

      Wir machen nun die Arbeit, die eigentlich andere hätten machen müssten und dabei viel privates Geld aufgewendet.
      Uns jetzt den „Peter“ zuschieben zu wollen ist nicht zielführend und desorientiert. Vielleicht hätte es sich gelohnt, gestern beim Erörterungstermin bei zu sein um sich das volle Ausmaß anzuhören. Das hätte eventuell die Einstellung etwas verändert.

      Ihre persönlichen Themen wie strategische Unternehmensausrichtung oder Mitarbeitergewinnung etc. sehen wir hier nicht als Punkt, den wir behandeln können. Das Mühlenbecker Land ist über Bus/S1, S8 und Bus bis Pankow angebunden. Von einem Outback kann nicht die Rede sein. Es tut uns leid, das die Marktlage derzeit auf dem Arbeitsmarkt so angepasst ist und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Mitarbeitergewinnung. Aber es geht auch vielen andern Unternehmen so, die deutlich besser angebunden sind und in strategisch besseren Lagen sind. Vielleicht ein kleiner Trost.

    2. Sehr geehrte Frau Kiel,
      ich kann Ihren Kommentar leider nicht nachvollziehen. Schildow verfügt über eine gute Anbindung, die durch Bus und S-Bahn zumindest tagsüber gewährleistet wird. Und ja – wir sind am Berliner Stadtrand, auch eine eventuelle Anbindung der Heidekrautbahn wird das nicht ändern. Ich habe bislang auch nicht den Eindruck, dass das Mühlenbecker Land nicht attraktiv ist für Arbeitnehmer und teile Ihre Erfahrungen nicht. Vielleicht sind Sie mit falschen Vorstellungen hierher gezogen. Und es gibt übrigens auch in Berlin viele Ortsteile, die bestenfalls mit dem Bus zu erreichen sind.
      Der Weg, der von der NEB eingeschlagen wurde ist auf jeden Fall der falsche. Von daher Danke an den Verein Dialog Heidekrautbahn, dass hier die Interessen der Anwohner vertreten werden.

    3. Ja, Frau Kehl!

      Ich teile Ihre Enttäuschung darüber, dass das einzig verlässliche bei Planungsvorhaben in Berlin und Brandenburg gegenwärtig die Verzögerung um Jahre ist!
      Diese unkalkulierbaren Verzögerungen sind ein echter Standortnachteil!
      Ich bin kein Verfechter des Kaiserreichs. Aber warum ging damals trotz primitiver Technik alles viel schneller als heute?
      Ein Aspekt ist wahrscheinlich, dass man damals nicht um verschiedene Fördertöpfe gebuhlt hat, die wiederum voneinander abhängig sind und von Bürokraten verwaltet werden.
      Vielleicht war damals das Unternehmerische Handeln bei den Entscheidern ausgeprägter?

      1. Sehr geehrter Herr Mosig,

        ich bin auch sehr enttäuscht, dass das Planungen seitens der NEB so schlampig angefertigt worden sind. Hätte es nichts zu mosern gegeben, wäre es schon weiter.

        Aber so sind einfach zu viele Themen die missachtet und wo gegen geltendes Recht verstossen wurde, dass es unumgänglich ist, das es nochmal überarbeitet werden muss.

        Viele Grüße
        Dennis Hentschel

    4. Hallo Frau Kiel, ich teile Ihre Meinung. Als wir 2004 nach Schildow gezogen sind, war die Diskussion über die Reaktivierung der Heidekrautbahn bereits im Gange. Damals gab es sogar nachts noch einen Rufbus, der dann irgendwann eingestellt wurde. Diejenigen, die hier behaupten, die Anbindung an Berlin wäre doch ausreichend vorhanden, fährt entweder Auto/Motorrad oder lässt sich zu später Stunde von der/dem Ehepartner/in fahren. Hier ein Taxi zu bekommen ist auch nicht so einfach. Zum S-Hermsdorf per Bus braucht man eine Ewigkeit. Die S8 ist die unzuverlässigste Strecke überhaupt. Außerdem ist es schwierig S-Mühlenbeck zu parken bzw. mit dem Bus, die S-Bahn noch zu bekommen, weil der Bus ankommt, wenn die Bahn abfährt. Meine Tochter ist schnellstmöglich nach Berlin gezogen, weil sie diesen Zustand nicht mehr hinnehmen wollte. Die Jugend kann einem leid tun. Jetzt sollte es endlich losgehen mit der Stammstrecke und das wird nun immer weiter hinausgezögert. Wirklich ärgerlich, zumal ich gehofft hatte, bald auf das Auto verzichten zu können. Aber wie es aussieht wird das wohl leider weiterhin nichts. Und ich darf mich hier ärgern, da wir an der meist befahrenen Straße in Schildow/Mühlenbeck wohnen, wo dank der Halteverbote gerne 70 gefahren wird und bei uns die Gläser (dank der LKWs) in der Vitrine klirren, die Luft ekelhaft nach Abgasen stinkt und man sogar hinterm Haus den Straßenlärm hautnah miterlebt. Das ist für die Initiative alles uninteressant und für uns Anwohner hinnehmbar? Na Danke!

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