Jubel Truble Heiterkeit – oder auch andersrum.

Nach langem Zuschauen und Luftholen möchte ich mich heute wieder zu Wort melden. Als Mitinitiator und Gründer der damals entstandenen Bürgerinitiative und nunmehr Verein Dialog Heidekrautbahn e.V. macht es mich stolz, dass wir zusammen so viel Wirkung erzielen konnten.

Beim Zündfunken der Gründung am 29. Januar 2019 und rechtzeitig zur großen Heidekrautbahnkonferenz war unser Ziel klar gesteckt und so stand es auch geschrieben. „Wenn, dann mit uns Bürger!“ (siehe https://www.dialog-heidekrautbahn.de/www-dialog-heidekrautbahn-de/). Doch dies gestaltete sich äußerst schwer, denn jegliche Kritiken an dem Projekt Heidekrautbahn, sei Sie auch noch so berechtigt und konstruktiv gewesen, wurde von den Enthusiastinnen und Enthusiasten sowie Nostalgikerinnen und Nostalgikern wegdiskutiert und die Kritikerinnen und Kritiker versucht zum Schweigen zu bringen. Mit hoher Sach- und Fachkompetenz ließ sich die schnell wachsende Bürgerinitiative nicht vom Weg abbringen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Umwelt zu vertreten.

Viele der Befürchtungen, wie zum Beispiel die Nachtfahrten, Lärm- und Erschütterungen, deutlicher Zuwachs an Verkehrsveränderungen im Bereich Schildow, Sicherheit an der Bahnstrecke und viele weitere stellten sich im Laufe des Projektes als Wahr raus. Auch die ursprünglich propagierte partnerschaftliche Zusammenarbeit der NEB und der Gemeinde entpuppte sich als Nebelkerze die letztendlich erlosch. 

Nun sehen wir in den jüngsten Artikeln der lokalen Presse, dass es offenbar doch den Zahn der Zeit getroffen hatte und immer noch hat. Weitaus mehr Bürgerinnen und Bürger haben Interesse daran, dass auch Ihre Belange gewahrt werden und sich dafür eingesetzt wird. Etliche Bürger aus dem Mühlenbecker Land, Wandlitz, sowie Berlin Pankow-Wilhelmsruher und Berlin Reinickendorf aber auch andere Interessensvereine haben sich uns mittlerweile angeschlossen und unterstützen den Verein mit Spenden und auch wertvoller Zeit. Es ist eine Gemeinschaft entstanden, die dafür eintritt, die Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt zu schützen und ein Auge auf das Bauvorhaben zu haben. 

Aktuelle Artikel:

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/mobilitaet-neb-siemens-mireo-heidekrautbahn-wandlitz-basdorf-niederbarnimer-eisenbahn-diesel-nein-danke-das-sind-die-neuen-zuege-fuer-berlin-und-brandenburg-rb27-li.344604?fbclid=IwAR1j6Ggri3LBAvkq7Lch0YsYsIhC5IVfVSqLw0PWW813opKrfdTKyvvlu3A

https://www.maz-online.de/brandenburg/brandenburg-wasserstoffzuege-auf-heidekrautbahn-von-siemens-C5HT55F4TFGYXFLTYZFDUPRVTQ.html?fbclid=IwAR1qmMyazCnQaItB0dqqJCKp6ly7UniWr4eNjuUGFMe259ZILH2TwTTWVT0

https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/zukunft-der-heidekrautbahn-weitere-verspatung-bei-brandenburger-stammstrecke-befurchtet-9754811.html


Die von der Dialog Heidekrautbahn e.V. im Ausschuss Heidekrautbahn vertretenden Sachkundigen Einwohner Jan Oertner und Sven Wroblewski sowie der Gemeindevertreter Dennis Hentschel konnten die Gemeinde nicht nur bei der Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren maßgeblich unterstützen, sondern haben in den letzten Jahren auch immer wieder auf diverse Umstände hingewiesen. Die Gemeindeverwaltung Mühlenbecker Land hat diese zum großen Teil dankbar aufgenommen und mit einfließen lassen. Auch der Vorstand des Vereins hat bisher wertvolle Arbeit geleistet, so dass ich seitdem „locker lassen“ ein sehr gutes Gefühl für die zukünftige Zusammenarbeit habe.

Aber es sind auch noch viele Punkte offen und die aktuellen Aussagen vom Geschäftsführer der NEB, Herr Bröcker zeigen, dass hier offenbar noch viel Nachholbedarf vorhanden ist. Die eingereichten Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren waren in einigen Teilen technisch und fachlich falsch. So war zum Beispiel das Lärmschutzgutachten unzulänglich und fehlerhaft. Es gibt einige Fehlplanungen an den Bahnübergängen, die TRAM-Verlängerung in Rosenthal wurde bei den Planungen nicht beachtet und das Umweltgutachten ist laut den Behörden in Berlin und Brandenburg mangelhaft.

Nachdem man seit 40 Jahren die Strecke wieder reaktivieren möchte, wäre es doch eigentlich zu erwarten gewesen, dass man hier genug Zeit gehabt hatte, um eine für alle Interessen ausgewogene Planung und ein passendes Konzept vorzulegen. 

Es ist also folgerichtig, dass nach meiner Meinung das Projekt an Fahrt verliert, um nachzubessern und Mängel in der Planung zu beheben. Es wurde halt zu früh gefeiert, um für das Projekt zu werben und Investoren zu suchen, für das keiner so richtig die Börse öffnen mag.

Allein die Gemeinde Mühlenbecker Land wird nach ersten Schätzungen mit ca. 15 Millionen Euro dabei sein und ob die von der NEB veranschlagten, 20 Millionen ausreichen werden, an denen Sie so festhalten, bleibt stark zu bezweifeln. Ein guter Deal der Politik wäre hier, die NEB darauf festzunageln und jeden weiteren Euro zu Lasten der NEB gehen zu lassen.

Wir sind also weiterhin gespannt, bleiben weiterhin am Ball und haben ein Ohr an der Schiene. 

In diesem Sinne viele Grüße,

Dennis Hentschel
Dialog Heidekrautbahn e.V.

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