Karten offen auf den Tisch

Quelle: maz.de / Author: Mathias Busse / Foto: Christian Bedeschinski (NEB)

Die Initiative „Dialog Heidekrautbahn“ warnt vor ungenügender Rentabilität von zwei Parrallelabschnitten bis Gesundbrunnen. Das könnte letztlich die Zusagen für Bestandsstrecken auf längere Sicht kippen. Denn Geld für den Betrieb der Linien gibt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).

Mühlenbecker Land, Die Initiative„Dialog Heidekrautbahn“ aus dem Mühlenbecker Land schlägt Alarm: Trotz derzeitiger Zusagen zur Erweiterung des Bahnnetzes durch die Reaktivierung der Heidekrautbahn könnten später bereits bestehende Strecken wegen fehlender Rentabilität eingestellt werden. So die Regionalbahnlinie RB 27, die derzeit von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) betrieben wird. Damit könnte die Vereinbarung zwischen den Gemeinden, den Ländern Berlin und Brandenburgsowie der NEB Makulatur sein. „Nur unter dieser Bedingung hat die Gemeinde Wandlitz dem Vorhaben zugestimmt, dass die Strecke über das Karower Kreuz weiterhin bestehen bleiben soll“, mahnt Anke Przybilla von der Initiative. 

Obwohl es natürlich im Interesse der NEB läge, auch die bestehende Verbindung weiterzuführen, läge die Entscheidung später nicht mehr in deren Hand. „Die NEB hat keinen Einfluss darauf, die Strecken werden vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) bestellt“, so Anke Przybilla weiter. Dabei stützt sich die Aktivistin bei ihren Befürchtungen auf Untersuchungen, die den Betrieb beider Strecken als unwirtschaftlich ansehen.

„Die Gefahr ist also hoch, dass der aktive Streckenast über Karow auf lange Sicht wegfallen kann“, befürchtet sie. Hinzu käme, dass am stark ausgelasteten Karower Kreuz die weitaus höher ausgelasteten Linien Vorrang hätten.

Förderung steht auf wackligen Füßen

Die Folge: Die eigentlich ab 2033 geplante Weiterführung der Heidekrautbahn bis Gesundbrunnen könnte vom Land Berlin nicht weiter gefördert werden. Das hieße, die ab 2023 versprochene Zwischenlösung bis Wilhelmsruh könnte sich als endgültiger Endpunkt der Heidekrautbahn entpuppen und Fahrgäste mit Fahrtziel Gesundbrunnen müssten dort treppauf-treppab umsteigen.

Nicht nur reine Spekulation, wie von NEB-Heidekrautbahn-Sprecherin Katja Tenkoul in der MAZ vom 11. Juli 2019 behauptet, sei die Gefahr der Zunahme von nächtlichem Güterverkehr. „Da die Strecke tagsüber mit Personenverkehr belegt sein soll, liegt die Annahme nahe, dass sich der Güterverkehr auf die nächtlichen Stunden verlegen wird“, argumentiert die Anwohner-Initiative und bedient sich eines weiteren Arguments: „Auf Nachfrage, ob die NEB eine Garantie für ein Nachtfahrverbot geben kann, wurde dies verneint.“

Anlieger leiden bereits unter Güterverkehr

Laut Anke Przybilla würden die Anlieger aber bereits jetzt deutliche Erschütterungen durch die Züge tagsüber wahrnehmen. Da die Strecke bereits ohne Lärmschutz-Auflagen betrieben werden darf und sich durch den Ausbau daran nur wenig ändere, werde auch in Zukunft kein Lärmschutz notwendig sein, betont Anke Przybilla die Wahrscheinlichkeit zunehmender Geräuschbelastung. „Dies sollte jedem Bürger bewusst sein“, erinnert die Initiativen-Vertreterin.

Sie zieht ein wenig schmeichelhaftes Fazit für das Vorhaben, der Reaktivierung der Heidekrautbahn-Stammstrecke: „Die NEB spielt nicht mit offenen Karten.“ Dabei lehnen die Anwohner das Projekt keinesfalls ab, sondern sehen einen ökologischen und wirtschaftlichen Sinn eher in der Erweiterung von neuer und bestehender Strecke bis zu wichtigen Berliner Innenstadt-Bahnhöfen und bis zum Flughafen BER.

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