Weichen für Heidekrautbahn gestellt

Quelle: MOZ.de / Author & Foto: Jürgen Liebezeit

Mühlenbecker Land (MOZ) Der Wohnstandort Mühlenbecker Land wird immer beliebter – und bringt gleichzeitig viele Probleme mit sich. Das machte die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Filippo Smaldino-Stattaus (SPD) in einem Pressegespräch am Montagmorgen im Rathaus deutlich.

Mehr als ein Jahrzehnt haben sich die Länder Berlin und Brandenburg nicht zum gemeinsamen Ausbau der Stammstrecke der Heidekrautbahn durchringen können. Doch jetzt ist die gegenseitige Blockadehaltung durchbrochen. Am 29. Januar wird im Schildower Bürgersaal eine Planungsvereinbarung der beiden Bundesländern und der Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft (NEB) vorgestellt. Das teilte der Bürgermeister mit. Die Präsentation findet im Rahmen der Heidekrautbahn-Konferenz statt (Beginn 19 Uhr). Ziel ist es, spätestens im Jahr 2021 die Strecke über Zühlsdorf, Mühlenbeck und Schildow zunächst bis zum Berliner Bahnhof Wilhelmsruh, später sogar bis Gesundbrunnen in Betrieb zu nehmen. Neue Haltestellen sind am alten Bahnhof und an der Gaststätte Kastanienhof in Schildow sowie am Mühlenbecker Berufsförderungswerk geplant. „Das wird einen Boom bei uns auslösen“, ist sich Smaldino-Stattaus sicher, der viele „dicke Bretter bohren“ musste. Die Planungsvereinbarung wird bereits am Donnerstag in der Hauptstadt von Berlins Senatorin Regine Günther, Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider sowie von Detlef Bröcker vom NEB-Vorstand und Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, unterzeichnet. Ursprünglich sollte die Vereinbarung am 29. Januar in Schildow unterschrieben werden. „Hauptsache, es wird unterschrieben“, kommentierte Smaldino-Stattaus die überraschende Vorverlegung.

Doch die guten Perspektiven haben auch Schattenseiten. Schon jetzt sind die Baulandpreise in der Gemeinde enorm gestiegen. Erst kürzlich sei in Zühlslake ein Grundstück zu einem Quadratmeterpreis von 270 Euro verkauft worden. Vor zehn Jahren seien es noch 25 Euro gewesen.

Entspannung erhofft Hanns-Werner Labitzky von der Lockerung der Landesplanung, die der Eigenentwicklung mehr Raum lasse. „Wir können dann in gewissem Rahmen mehr Baugebiete ausweisen“, so der Bauamtsleiter. Doch nicht nur die Baukosten steigen. Auch Kita-Plätze können langfristig knapp werden, wenn immer mehr Menschen zuziehen. Entlastung bekommt die Gemeinde im Frühjahr. Dann wird die neue Kita „An der Heidekrautbahn“ eröffnet. Dort können 90 Kinder betreut werden, darunter 29 Kleinkinder unter drei Jahren.

Der Bürgermeister will sich auch weiterhin für sozialverträglichen Wohnungsbau einsetzen. Er hofft, für eine Kooperation mit dem Landkreis eine Mehrheit in der Gemeindevertretung zu bekommen. „Es gibt großen Bedarf bei Jugendlichen, die von zu Hause ausziehen, aber im Ort bleiben wollen, und bei älteren Menschen“, so Filippo Smaldino-Stattaus.

Eine Steigerung der Lebensqualität verspricht sich die Verwaltungsspitze von der Bebauung im Zentrum von Schildow. Spätestens im nächsten Jahr wird mit dem Bau eines Seniorenzentrums begonnen. Dort sind 46 Pflegeplätze, 12 Plätze in der Tagespflege und 15 Wohneinheiten für betreutes Wohnen geplant. Schon Ende dieses Jahres könnte der neue Rewe-Markt eröffnen.

Erstmals wird die Gemeinde Mühlenbecker Land einen Bürgerhaushalt realisieren. Vorschläge können bereits jetzt und noch bis zum 15. April persönlich im Rathaus oder über die Internetseite der Gemeinde eingereicht werden. Im September wird entschieden, welche Ideen, für die im Jahr 2020 insgesamt 50 000 Euro zur Verfügung stehen, umgesetzt werden. Beim Rathausfest am 6. April gibt es zum Bürgerhaushalt noch einen Informationsstand.

„Wenn ich gesund bleibe, wird das ein gutes Jahr für mich“, sagte Filippo Smaldino-Stattaus abschließend. Denn er werde am 31. Mai seine Partnerin heiraten. Zudem ziehe sein Sohn schon im Februar wieder bei ihm ein. „Und ich werde endlich meinen Doppelnamen los“, verkündete der Bürgermeister lachend. Er werde also unter dem Namen Filippo Smaldino zur Bürgermeisterwahl antreten. „Wenn ich  gewählt werde, freue ich mich und werte das als Anerkennung für die achtjährige Amtszeit, in der ich mich immer auf die Verwaltungsmitarbeiter verlassen konnte. Wenn die Mehrheit einem anderen das Vertrauen schenkt, ist es auch gut.“

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